Dirty 39

The funeral of the 3

Wenn ich jemals alle, oder die meisten, meiner Menschen an einem Ort versammeln konnte, dann jetzt. Ich feiere das letzte Jahr bevor der Zeiger auf 4 steht. Ein Hoch auf euch, die auf meiner Reise dabei waren, sind, sein werden.
Samstag 23.9.2023, ab 16:00 Uhr
auf persönliche Einladung

NUMERAL 20:30

Entdeckt als Jury-Mitglied der Freiburger Kulturmesse und seither gefeiert.

DJ Rosanna 21:45

This human is gonna kick your ass in every freaking way you can imagine. 

DJ Chourique 24:00

Die besten Playlist - Ping - Pong Sessions hab ich mit Alex. Das wird siiidefiiin.

I'm gonna have fun with that for sure

kiss kiss, bang bang, see you there.

16:00 Uhr: Zvieri, tänzeln, sitzen, ratschen, yoga, stretchen...

19:00 Uhr: Dinner (Potluck)

20:30 Uhr: Concert & DJs 
Tanzen, tanzen, tanzen, Pillow-Land, tanzen, Büro, tanzen, Pillow-Land, tanzen, Büro, Pillow-Land

Lenyland

22.09.1984 daran erinnere ich mich nicht. Dann sind noch einige Jahre verschwunden, bis ich mir einbilde, das Linsenbühl abrufen zu können. Davon gibt es Fotos. Danach ging es nach Herisau, daran erinnere ich mich. Auf dem Oreon Ski fahren gelernt, in Bäume geklettert, Knie zerschlagen, Mittagstisch, Kindergarten, die ersten Schuljahre. Aus der Zeit stammt Alon, mein Kindsgi-Freund, den es dreissig Jahre später wieder angespült hat und einige von euch am Openair Bivio kennen lernen durften. Wir zogen nach Wil, die Kokshochburg der Schweiz. Koks nehme ich da keins, ich bin neun. Aber Nielen rauche ich schon mit zwölf und beim Kebap-Truck kauf ich Gras mit Jenny. Tanzunterricht, bis ich mir beide Beine auf dem Snowboard breche und in den kommenden Jahren zwei mal das Handgelenk, das Steissbein, die Schulter, ne Rippe ... okay that's it. Den Fuss auf dem Bike. Mit vierzehn habe ich meinen ersten Suff von klarem Schnaps und kotze die ganze Nacht. Da war Stefi dabei. Sie kennt tatsächlich alle Geschichten. Sie hat mich auch auf fast allen Reisen besucht. (Stefi, du kannst aufhören zu lesen.) Die Mädchen-Sek hat mich zur Sau gemacht. Neben Konzerten in der Remise, Hündin Anshy, dem Pöstli, viel "Wildä Ma"-Shots mit Claudine, Skaten am Weiher und einem Jungwacht-Blauring-Raum der abgesiffter nicht hätte sein können, gibt es Pard. Das Pferd. Dann Nicci. Das Pferd. Eine Band in der ich mit fünfzehn Rage Against The Machine covere. Es gibt eine Ausbildung zur Coiffeuse in St. Gallen und gibt es die gestalterische BMS und später das Tourismus Studium in Chur. Kurz vorher aber habe ich es nochmals als Coiffeuse versucht, wo ich die grossartige Anja kennen lerne. Das Studium ist auf Englisch und meine KV-Kenntnisse inexistent. Also absolviere ich einen Kurs in der Migros Clubschule in Zürich. Legendäre Wodka-Nächte mit eben dieser Anja, Blick auf die Hardbrücke. Irgendwo in dem Zeitalter pflegen mein Bruder und ich Celtic, Metal und Punk-Konzerte zu besuchen und an Bahnhöfen zu schlafen. Mit einundzwanzig reise ich nach Irland, um Englisch zu lernen und rieche den Duft der Freiheit. Frittierte Kartoffeln, Toastbrot, abgestandenes Bier, Pisse, kalter Rauch. Nach meiner Rückkehr ziehe ich aus der gemeinsamen Wohnung mit meinem ersten Freund aus, mit dem ich dort knapp zwei Jahre "erwachsen" gespielt habe. Not my thing. Ich bin nun also etwa zweiundzwanzig, lasse Wil hinter mir, wohne in Chur, studiere Tourismus, geh jeden Tag biken oder boarden, irgendwann nach Barcelona zum Spanisch lernen. Lerne nichts. Ausser, dass es zu heiss ist. Das Studium abgeschlossen ziehe ich nach Davos, es ist kühl dort. Stefi ist viel da, Roger auch. Dem verdanke ich später das Split-Touren. Die Winter-Saison ist vorbei, ich ziehe nach Sargans und mache ein Praktikum bei der RhB, habe eine Band namens "See you in September", der Luftschutzkeller vom Käppeli gibt uns Obdach zum lärmen und kiffen. Joe kommt auf den Plan, Joe aus New York, der für die Liebe nach Buchs SG zog. Das war seine dumme Idee. Wir gründen das Duo "the wallen sea" und machen NY-Synth-Pop. Zehn Jahre zu früh für die Schweiz. War geil. 100 Jahre Berninalinie bei der RhB und ich kutschiere die Strecke öfter ab als mir lieb ist. Nach der Party in Pontresina bleib ich im Engadin. Biken. Eben. Beine brechen, Wein trinken mit Luigi. Joe zieht nach Zürich und so tu ich das auch, mit der Idee, Musik zu machen. Ich habe einen grauenhaften Job, von dem ich neun Monate und kein Musizieren später, gefeuert werde - dankend. 2008, ich gehe mit Joe nach NY. Er geht zurück und ich bleib da. Mehr oder weniger für die nächsten fünf Jahre, verweile ich in meiner eigenen Brooklyn-TV-Soap. Grandios. Kann sich ja keine Sau leisten. Also komme ich zwischendurch heim und arbeitete bei HR Wehrle auf dem Hof in Herisau. "Uhu", ist der Papa von der Anja, und somit schliesst sich der Kreis. Ich setze Stellriemen, säge Bäume um, betoniere, schleife die Hausfassade, decke das Dach und mach andere lustige Sachen. Derzeit wohne ich mit Thomas, dem Kumpel meines Bruders, in St. Gallen und hänge mit meinen Mädels Claudine, Jenny und Carla aus Wil ab. Wir sind in SG vereint, bis auf die Zeit in der ich wieder nach NY abhaue, wo ich meine Booking Agentur 865art'ist gründe und meine ganze Wut der SBB widme, die viel zu teuer ist für Menschen ohne Geld. Find ich heute noch. Meine Schwester findet, ich hätt einen Schuss ab und soll mal meinen Shit zusammenkriegen. Fair enough. 2013, der Hof ist saniert, Uhu fertig mit mir und ich pleite. SRF sucht eine Freelancerin im Marketing. Kann ich. Oder mindestens so tun als ob. Done. Drin. Zwei Jahren später nehme ich das dritte 50% - Angebot der SRG an und ziehe nach Winterthur mit meinem damaligen Freund. Ich betreibe seit drei Jahren Booking für meine US-Bands und lerne jeden Club und jede/n Bookerin und jede Band in der Schweiz kennen, jeden Radiosender, jede Redaktion, jedes Magazin und alle Menschen dahinter. Die Schweizer Musikszene ist ein feiner Kuchen. Auch im Bahnhof Bruggen buche ich Bands und treffe so auf Roche. Dem dieser Bahnhof gehört wo die Party stattfindet. Später gründen wir den Verein kunst stueck. Ja den. Auch in der Bierhalle Sargans buche ich Acts und treffe Katja, gründe mit ihr die Band "Don't call me Natalie". Wir spielen einige Konzerte und verbringen unsere Sonntage musizierend, rauchend und Bier trinkend in der Halle im Rheintal. 2016 gründe ich den Verlag Interstellar Music zusammen mit Beat und arbeitete mich in die Verlagswelt ein. Lerne Cécile kennen. One of the Best. 2018 tackle ich den Verband der Schweizer Musikverlage und rüste das alte Haus auf, lerne was ich kann von den alten, weissen Männern, die noch Notenverlage betreiben oder aber die Street Parade mitbegründet haben. Ich hole die einzige andere Verlegs-Inhaberin im Schweizer Markt, Natalie dazu. Engagiere mich politisch und wirtschaftlich für die Musikbranche in der Schweiz. 2018 entscheide ich, dass ich meine Füsse in die Filmtüren kriegen muss, um dort Musik zu platzieren. Auch weg von SRF, weil wegen Interessens-Konflikt, hin zum Festival da Jazz St. Moritz und zwei Jahren mit Cowboy Christian Jenny. Genug von der Hitze im Unterland, ich vermisse das Engadin. Die Arven, das Licht, die Wälder, die Berge. Ich ziehe unter dem Vorwand "Chesa Brunal" nach St. Moritz. Ich bin jetzt fünfunddreißig. Meine Ankunft im Paradies ist grandios. Sabine Boss ruft mich an und ich komme zum Film, ein Dauerauftrag von St. Moritz Tourismus zahlt die Miete. Dann kommt Covid und die kleine Lue. 3.5 Jahre Engadin, viel Snowboarden, ich beginne elektronische Musik zu feiern, versuche etwas Kultur ins Hochtal zu bringen: High Valley Low 1 & 2 entstehen. Riden, Touren, Biken mit Mauro, Luca, Pablo... Ratschen mit Lisa. Paddy und Steven auf der Alpina besuchen nach dem vertical run up. Prosecco mit Ivo, die Gondla, der Playground in Paradise, Dog-Times mit Antje und Vale, Alma die Arve. Touren mit Gabi, Madlaina, Hannes und vielen anderen. Deep talks and laughter mit Jojo. Riden mit Julia, mit Nils und Dino... big crazy family. Winter 2021, Gabi zieht mich nach Bivio zum Feiern mit Goio und der Basler-Konsorte Matti und Michel. Schöner Moment. Später verbringe ich mit Natalie ein Wochenende im Solaria um einen Musik-Kongress zu planen. Im Wein ertrinkt die Idee das booking für Goios Openair Bivio zu machen. Am nächsten Morgen ist sie zurück. OAB 2021, here we come. Vollgas or No-Gas. Natürlich Vollgas bis 2023. Das Paradies hat seine Tücken und trotz meiner tiefen Passion zum Berg, vermisse ich die Konzerte, die Kultur, die Menschen, fremde Menschen, andere Parties, die Musik. Februar 2023, Alex zieht bei mir für den Rest der Saison ein. Wie grossartig diese zwei Monate sind. Und mit Alex ziehe ich auch gleich nach Zürich. Dank Lisa und ihrem guten Händchen, mich mit Sandra zusammen zu tüten. Hallo Zürich. Ich wurde warmherzig empfangen von meinen alten Freundinnen und Freunden. Von meinen jüngeren Freundschaften, der Engadin-Zürich Connection um Julia, Giuliano und Flurin. Und von Sarah, die erste Menschin, die ich treffe, die genau so ist wie ich. Ich feiere sie. Work hard, party hard.  

Die vier Jahre Engadin waren ein Eintauchen in eine Berg-Family. In meine Spätsünden mit lustigen Drogen als Ersatz für den Alkohol den ich aufgab. Ein Kennenlernen mit mir selbst und mit Lue, Frieden schliessen mit mir selbst. Loslassen von vielem, auch von Lue. Sortieren. Fokussieren. Ziele ausarbeiten und wie Johana mir irgendwann zurecht um die Ohren schmiss: "Leny, maybe you should think about who your people are." Fair enough. Alle, die es nicht sind, müssen gehen. Energie dahin, wo Gutes zurückkommt. Freundschaften pflegen. Wieder aufleben lassen. Distanzieren von Menschen und Dingen, die mir nicht guttun. Good Fucking Vibes Only. Genug gehadert, genug gezetert, die zweite Halbzeit soll nicht weniger spannend aber viel entspannter sein. 

Und darum finden sich an dieser Party viele Mensch aus vielen Ecken und Enden der letzten Jahrzehnte. Mit allen habe ich grossartige Moment verbracht. Längere, kürzere, gesündere oder weniger gesunde, superhigh und zum Totlachen, zum Heulen, auf der Bergspitze, barfuss im Wald, auf 'nem Festival, im hinterletzten Loch auf 'nem Punk Konzert oder in der Toilette von 'nem Technoschuppen MDMA-Grips ausleckend... Happens. I love it. I love it all. Mach ich noch, bis es zu Ende ist. Mit euch. Das eine oder das andere. Das Lenyland Micro-Festival ist ein Dankeschön an all die Momente und ein Danke, dass du noch da bist, wieder da bist oder grad erst reingestolpert bist. 

Wenn dein Name hier nicht erwähnt ist, heisst nichts ausser, dass die Seite zu wenig Platz für all den Wahnsinn hat.

#lenylove